Herrchen hat ein neues Projekt und wie er dann halt ist, wird dieser Plan sehr zügig in die Tat umgesetzt. EIN FAHRRAD MUSS HER. Quasi bin ich der Auslöser – zwar bin ich noch etwas zu jung, um am Fahrrad mitzulaufen, aber aktuell ist es ja eher so, dass Herrchen erst einmal mit dem Fahrrad warm werden muss. Mittlerweile gehen wir gut 2xtäglich spazieren und dies vorwiegend in den Kölner Landschaftsschutzgebieten…. zu gegebener Zeit werde ich dann Frauchen und Herrchen schon zeigen, wie gut ich das kann.

Gut Ding will Weile haben. Das habe ich hier mittlerweile schon gelernt und da man mit der Planung ja nie früh genug anfangen kann, ging es auch schon los…. mir ist schon ganz schwindelig, puuuhhh, gibt es viele verschiedene Fahrradarten.

Rennrad, Mountainbike, Trekkingrad, Elektrorad, Citybike, Crossrad, Falträder und Urban Bikes. Da soll noch einer durchschauen. Wenn mein Herrchen nicht schon graue Haare hätte, dann wären ihm auf jeden Fall jetzt welche gewachsen. Da er ja ein visueller Mensch ist und um es ihm einfacher zu machen, legt mein Frauchen ihm ein Werbeprospekt von einem Zweirad-Fachmarkt im Rhein-Erft-Kreis vor. Frauchen ist ja clever, denn ihr Mountainbike ist auch schon so in die Jahre gekommen und damit hat sie dann auch die Zustimmung zur Investition von zwei Fahrrädern und einem PKW-Fahrradhalter gegeben.

Ein neuer Tag bricht an und voller Tatendrang fahren Herrchen und ich also extra von Köln nach Erftstadt (warum eigentlich? Gibt es in Köln keine Fahrradläden?) Cool, dort gibt es auch Parkplätze direkt vor der Türe. Ein Blick von vorne nach hinten und er fragt mich, ob ich mitkommen möchte. Klar Alter, was denkst Du denn? Immerhin muss ich ja mitendscheiden, denn sollte dieses Gestell nämlich nicht zu mir passen, stimme ich dem Kauf nicht zu…. wuff. Es folgt ein Schlecker von mir durch sein Gesicht und an seinem Blick merke ich, dass ich ihn wieder rum bekommen habe – zumindest für diesen Moment, das funktioniert nicht immer.

Zack aus dem Auto raus, an der kurzen Leine und links von ihm folge ich ganz brav. Tja und jetzt nehmen die Dinge ihren Lauf und ein Szenario folgt:

Wir kommen also in diesen Saftladen, ach nee in diesen Zweirad-Fachmarkt-Laden und natürlich scannt mein Herrchen nicht den kompletten Eingangsbereich ab, ob es hier ggf. ein Schild gibt wie: Hunde nicht erlaubt oder Essen nicht erlaubt. Dieses kleine Hinweisschild gab es links am Eingang aber mein Herrchen hat es übersehen. Ist nicht schön – ist aber so.

Ein junger Mitarbeiter kommt uns entgegen und wir werden direkt darauf aufmerksam gemacht, dass hier keine Hunde erwünscht sind. Hui, ich weiß, das kann mein Herrchen gar nicht leiden. Ich bewahre die Ruhe, bin immer noch ganz brav und bin schon sehr gespannt, was jetzt abgeht. Mein Herrchen antwortet direkt „mein Hund ist ganz brav – keine Sorge“. Darauf reagiert nun der Mitarbeiter (ich kam mir vor wie auf dem Tennisplatz, denn ich habe immer hin- und her geschaut) und informiert uns, dass die Gefahr besteht, wenn Kunden die Räder ausprobieren, die Hunde nach den Rad-Speichen beißen. Ist der blöd, ich will mir doch mein hübsches Näschen nicht ramponieren und außerdem laufen die Hunde dort doch gar nicht frei rum, oder doch? Nochmals versichert mein Herrchen, dass er alles unter Kontrolle hat und der Mitarbeiter, anscheinend des Redens müde oder schwindelig, wollte dann in das Frage- und Beratungsgespräch übergehen. Feini.

Gerade als es losgehen sollte schießt aus der dunklen Ecke dieser völlig in schwarz gekleidete Mann heraus, kommt auf uns zu und unterbricht nicht sehr höflich das beginnende Gespräch. Da sagt er tatsächlich in einem Ton, der mir sogar nicht gefallen hat, Herrchen möge bitte sofort das Haus verlassen, Hunde wären hier nicht erlaubt. Kommt mir bekannt vor …. ach ja, einige Minuten zuvor hatte ich so etwas schon mal gehört. Weiterhin sitze ich ganz brav neben Herrchen. Bei ihm jedoch schien gerade etwas der Blutdruck zu steigen. Zum Glück hat er keinen Ridge, denn ich glaube spätestens in diesem Moment wäre ihm einer gewachsen. Du dunkel gekleideter Mann, diese Art und Weise der Ansprache ist jetzt ganz falsch mein Bester und ich lege meine Stirn in Falten, das kann ich gut. Herrchen weist diesen Typ also auf gewisse Umgangsformen wie Begrüßung und Vorstellung hin. Dazu ist zu sagen, dass Herrchen so etwas auch coacht und ihm dies ganz besonders auffällt. Denn dies habe ich schon mit meinen neun Monaten gelernt, man sollte sich bei bestimmten Sachen zurücknehmen und den Pfad der Höflichkeit betreten. Diese Kenntnis scheint dem „Dunkelmann“ nicht geläufig zu sein. Er erhebt nämlich seine Stimme und droht von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und verweist uns des Hauses. Hahah, ich glaube der hat sich fast in die Hose gemacht – Herrchen ist nämlich gut 2 Köpfe grösser als er und ich bin ja auch noch da. Herrchen bleibt ganz cool, ich sitze immer noch ganz brav neben ihm und blicke mit meinen Falten zu ihm hoch. Er schaut mir in die Augen, kniept mir zu und ich wusste, Dunkelmann bleibt am Leben. Verbal geht es weiter und Herrchen fragt in seiner bekannten Ruhe nach Namen und Position von Dunkelmann. Hui ich verneige mich, er ist der Personalmanager….puuuhhh alter Schwede. Du solltest aber besser an Deinem Schreibtisch sitzen und bleiben (warum soll es Dir besser ergehen als mir? Sitz und Bleib muss ich nämlich auch) und nicht auf Kunden losgelassen werden. Höflich verabschieden wir uns und Herrchen fügt noch hinzu, alles Weitere würde er dann mit dem Geschäftsführer besprechen. Dunkelmann immer noch nicht auf dem Pfad der Höflichkeit angekommen kontert extrem bissig, es sei eine Geschäftsführerin….hohoho. Eine Frau als Vorgesetze, oh Dunkelmann, da hast Du anscheinend nichts zu lachen. Ganz vergessen in diesem Gewusel haben wir den freundlichen Mitarbeiter, der in der Zwischenzeit von seinem Personalmanger quasi in die Ecke zum Sitz verbannt wurde.

Wir also zurück ins Auto, Herrchen greift nach einer seiner Visitenkarten, geht noch mal in den Laden zurück und fragt nach der Geschäftsführerin. Und was denkt ihr???? Natürlich ist sie nicht zugegen, man versichert Herrchen jedoch, seine Visitenkarte zu übergeben und er würde einen Anruf erhalten. Auf diesen Anruf warten wir immer noch und damit bewahrheitet sich wieder der Spruch: „Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken“.

Der Richtigkeit halber, da es sich z. B. um keine Kapitalgesellschaft wie GmbH bei diesem Laden handelt, ist die Bezeichnung Geschäftsführerin falsch und muss Inhaberin heißen. Herr Personalmanger Dunkelmann, wusstest Du das? Ich wollte jetzt auch mal Klugzuscheißen, wuff wuff.

Die zwei Trekkingräder mit dem Thule-Halter gibt es jetzt von B.O.C. aus Köln. Da sind Hunde sehr gerne gesehen, wir durften mit dem Fahrrad fahren und die Servicekräfte haben sogar mit mir geschmust. Mit Freundlichkeit und Gelassenheit geht halt alles ganz einfach. Auch der Umsatz.

Ach, die Überschrift könnte eine bekannte Bouleverad-Zeitung nicht besser formuliert haben.

Ihr seht, mein Leben in Köln ist echt spannend.

Ich gehe jetzt schlafen, denn morgen erwartet mich vielleicht wieder etwas Spannendes.

Euer Mick